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Mit welchem Anspruch und vor welchem kulturpolitischen Hintergrund wurde die Literatur der Weimarer Klassik seit der Mitte des 19. Jahrhunderts präsentiert? Bereits kurz nach Goethes Tod avancierte der Rokokosaal der Herzogin Anna Amalia Bibliothek zu einem prominenten Erinnerungsort der Weimarer Klassik. Stand diese frühe Musealisierung der Weimarer Dichter noch im Dienste höfischer Repräsentation, so formierte sich bereits wenige Jahre später eine bürgerliche Tradition der Klassikerpflege. Die Schiller-Häuser in Weimar und Marbach stiegen rasch in den Rang weltlicher Pilgerstätten auf, während in Frankfurt am Main das Freie Deutsche Hochstift gegründet wurde. Während des 20. Jahrhunderts konnten sich die musealen Inszenierungen der Weimarer Klassik nur selten der ideologischen Vereinnahmung entziehen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden sie immer wieder in den kulturpolitischen Konkurrenzkampf zwischen den beiden deutschen Staaten verstrickt. Erst im Gefolge der Wiedervereinigung bot sich die Möglichkeit, in der musealen Auseinandersetzung mit den Weimarer Dichtern neue Akzente zu setzen.

Buchvariante

2012, hardcover

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