Demokratie und das Göttliche
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Seit der Gründungsszene des Gemeinwesens in Thomas Hobbes’ Leviathan eilt der modernen Demokratietheorie eine Legende voraus – die Legende von der absoluten Inklusion. Gemeinsam, so lautet die Sage, entschließen sich sämtliche Mitglieder einer Gemeinschaft, den ihnen schädlichen Drang zur Habsucht durch eine Übertragung ihres kollektiven Bedürfnisses an den Souverän zu überwinden. Doch gerade der Transfer des gemeinsamen Willens an eine einzige politische Instanz endet in einer an Hobbes angelehnten Politiktheorie in einer Vereinheitlichung. Anhand einer Einschnürung sollen die verschiedenen Stimmen der Gemeinschaft in der Figur des alleinherrschenden Monarchen aufgehen. Diese Studie nimmt ihren Ausgangspunkt in der Frage nach der Bedingung der Möglichkeit einer demokratischen Ordnung, in der die absolute Inklusion aus der Kenntnisnahme des Einzelnen in seiner Singularität anstatt aus der Souveränität selbst erfolgt. Ausgehend von den romantischen politischen Philosophien Franz von Baaders (1765-1841) und Friedrich Schlegels (1772- 1829) sowie den von der ‚theologischen Wende’ geprägten Politiktheorien Jacques Derridas und Jacques Rancières untersucht diese Arbeit den Wandel von einer Theologie der Herrschaft zu einer Theologie der Hinwendung, die von der Rücksichtnahme auf jeden Menschen getragen wird.