The Parthian empire and its religions
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Das Partherreich übte im Vorderen Orient und Zweistromland über mehrere Jahrhunderte eine Vormachtstellung aus, die sich mit dem Ende des Seleukidenreiches festigte und vergrößerte, bis Sasaniden und später die Ausbreitung arabischer Völker unter muslimischer Führung dieses Territorium ausfüllten. Die Parther waren von Anfang an neben politischen Spannungsfeldern auch in den kultischen und religiösen Fragen mit den vorhandenen Strömungen konfrontiert, welche die ethnischen Gruppen seit Jahrhunderten gepflegt hatten. Vom Reichswesten her bestimmten Judentum und das aufkommende Christentum neben säkularen hellenistischen heidnischen Kulten das religiöse Leben; aus dem Osten kamen neben alten persischen Göttervorstellungen buddhistische und zoroastrische Akzente, die im Partherreich untereinander konkurrierten. Der langen Phase einer religionsgeschichtlichen Auffassung, die von westlichen Erfahrungen geprägt waren (interpretatio graeca), werden im Tagungsband nun die indigenen westlichen und östlichen religiösen Strömungen gegenübergestellt. Dabei wird deutlich, dass die disparate und facettenreiche politische Geschichte ihr Pendant auch in religiösen Entwicklungen findet. Die 'eine' parthische Religion gab es ebenso wenig wie die 'eine' parthische Geschichte oder Kultur. Der Vordere Orient war und blieb für weitere Jahrhunderte ein Schmelztiegel, was Politik, Kunst, Religion und Kultur betrifft. Der fünfte Band der Reihe Pietas umfasst Beiträge einer internationalen Tagung im Dezember 2008 an der Ruhr-Universität Bochum, die das Käte Hamburger Kolleg 'Dynamics in the History of Religions between Asia and Europe' veranstaltet hat.