Handeln in Hungerkrisen
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In der Hungerforschung zeichnet sich ein neues Forschungsnarrativ ab, das naturale Umwelt und menschliches Handeln als eng miteinander verflochten versteht. Das Konzept der „Vulnerabilität“ menschlicher Gesellschaften spielt in diesem Zusammenhang eine zentrale Rolle. Dieser Zugang sucht die postkoloniale Frontstellung von klima- und sozialdeterministischen Hungermodellen zugunsten einer integrativen Perspektive auf das Zusammenspiel von Mensch und Natur zu überwinden. Die Praktiken der Akteure, ihr „Handeln in Hungerkrisen“, stehen dabei im Zentrum. Ziel des Bandes ist es, den Vulnerabilitätsansatz als mögliches „Brückenkonzept“ der multidisziplinär organisierten Hungerforschung vorzustellen. Das Buch vereint zu diesem Zweck Autorinnen und Autoren aus den Bereichen der Anthropologie, der Soziologie, der Geographie, der Geschichtswissenschaft und der Entwicklungsforschung. Die Beiträge analysieren aus historisierender, umweltgeschichtlicher Perspektive, wie das konstitutive Wechselspiel klimatischer und kultureller Faktoren den Betroffenen Handlungsspielräume eröffnet. Damit ermöglicht der Band nicht nur einen neuen Blick auf ein Feld, das mit dem globalen Klimawandel wieder zu einem Gegenwartsproblem geworden ist. Er weist auch darüber hinaus und illustriert die vielfältigen Formen der „Sozialisierung“ klimatischer Impulse.