Europäische Ethnologie und Kulturwissenschaften
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Europäische Ethnologie gehört zu den expandierenden, nur lose miteinander verbundenen Disziplinen der Kulturwissenschaften. Sie wird allerdings in den gängigen Kompendien und aktuellen Diskursen der Fachgruppe kaum berücksichtigt. Dieses Buch zeigt jedoch, dass sie sowohl für die Kulturwissenschaften als auch für die aktuellen Herausforderungen des politischen und kulturellen Lebens wichtige Beiträge leistet Dieter Kramer schlägt eine kompakte Definition für die aus der Volkskunde hervorgegangene Europäische Ethnologie vor und erläutert sie in einzelnen Themenfeldern. Er betont die Zusammenhänge zwischen kulturellen Symbolwelten und materiellen Prozessen des Naturstoffwechsels, etwa bei den historischen Formen des Umganges mit Gemeingütern. Wert wird dabei darauf gelegt, auch die in der Vergangenheit erarbeiteten und dokumentierten Erfahrungen, Forschungen und Ergebnisse der traditionellen Volkskunde in die aktuellen Diskurse einzubeziehen, sie jedoch von dem ideologisch-politischen Ballast der Vergangenheit zu befreien. Der Autor hinterfragt, wie die Europäische Ethnologie als Kulturwissenschaft im Umgang mit den Herausforderungen der Gegenwart helfen kann. Beispiele dafür sind Themen wie Gemeinnutzen, Nachhaltigkeit des Umganges mit Naturressourcen und sozialem Kapital oder der Umgang mit Fremden. Dass die Europäische Ethnologie intensiver als andere Wissenschaften auf kulturelle Vielfalt aufmerksam macht, kann sie in die aktuellen Diskussionen um die Würdigung, den Schutz und die Förderung kultureller Vielfalt in der Globalisierung einbringen. Zur Reihe: Die „Grazer Beiträge zur Europäischen Ethnologie“ publizieren Fachbeiträge aus der empirischen Kulturwissenschaft. Sie stehen für kritische, gegenwartsorientierte Kulturanalysen spätmoderner Lebenswelten.