Akademie und Universität in historischer und aktueller Sicht
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Die Leibniz-Sozietät der Wissenschaften stellte sich auf der Jahrestagung 2010 der historisch interessanten und aktuell umstrittenen Beziehung von Akademien zu Universitäten. Letztere entstanden als Lehreinrichtungen, orientierten sich jedoch schon im 19. Jahrhundert auf die Einheit von Forschung und Lehre. Akademien widmeten sich vor allem der Forschung. Arbeitsteilungen, Konkurrenzen und Kooperationen bestimmen das historische und aktuelle Bild dieser Beziehungen. Auf der Basis von historischen Forschungen werden die Konturen im einleitenden Beitrag nachgezeichnet. Studien zu Einrichtungen mit herausragenden Persönlichkeiten, zu bestimmten Fachgebieten und zur Wissenschaftsorganisation präzisieren als Fallbeispiele bestimmte Thesen. Die Akademie der Wissenschaften der DDR verband das klassische Wirken einer Gelehrtensozietät mit über 300-jähriger Tradition, aus der die Leibniz-Sozietät hervorging, mit einem Institutsverbund, der aktuelle Forschungen auf allen Gebieten durchführte. Das konstruktive Zusammenwirken der Akademie mit Universitäten zum gegenseitigen Nutzen schildern aktive Gestalter solcher Prozesse als Zeitzeugen, durch Archivmaterialien belegt. Haben Wissenschaftsakademien noch einen begründeten Platz in der modernen Wissenschaftslandschaft? Es gibt zwar keine eindeutige Antwort, doch gute Argumente dafür und dagegen, wie die Beiträge zeigen. Sie regen weitere Untersuchungen an. Sowohl die Abschaffung von Akademien, als auch eine Fokussierung der Lehre auf die Universitäten und der Forschung auf die Akademien, würde die sich aus der Kooperation ergebenden Potenzen zum Schaden der Wissenschaftsentwicklung vernachlässigen. Sie reichen von der gegenseitigen Befruchtung in der Forschung über die Unterstützung bei der Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses bis zur Popularisierung neuer Erkenntnisse. Über Brüche in der Entwicklung, hemmende und fördernde Beziehungen zwischen Politik und Wissenschaft, Fehlorientierungen und Intrigen wird hier ebenfalls berichtet. Jeder an der Wissenschaftsentwicklung Interessierte findet in den Beiträgen Bedenkenswertes.