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Nein, der Jazz hatte es hierzulande nie einfach: Er galt lange als korrupte, primitive, schlüpfrig-erotische Verfallserscheinung, ein der Jugend schadendes Rausch- und Giftmittel. Nach der anfänglichen Ablehnung machte sich in den sechziger Jahren die Politik die Jazzkultur allmählich zunutze. Einige der bekanntesten Bands wie Manfred Krug & Jazz-Optimisten, die Dixieland All Stars, Studio 4, Synopsis, Ernst-Ludwig Petrowsky Trio, das Helmut Sachse Sextett sowie der Posaunist Konrad Bauer zählen noch heute zu den herausragenden Persönlichkeiten und prägten die Jazz-Entwicklung in der DDR wesentlich mit. Und die Großen der Szenerie kamen durchaus in unser kleines, abgeschottetes Ländchen gereist, wovon der vorliegende Bildband eindrucksvoll zeugt. Angeblich verzichteten viele der Superstars auf übliche Gagenzahlungen in harter Währung, weil die für die Kultur ja ohnehin nicht im ausreichenden Maße vorhanden war. Man munkelt, dass der eine oder andere Musiker die Rückreise ins NSW mit einigen kostbaren Porzellan-Stücken im Gepäck angetreten haben soll oder mit einem extra angelegten Ostgeld-Konto abgespeist wurde.