Eine Berliner Künstlerkarriere im 18. Jahrhundert
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Die Absicht dieses Buches ist es, die Ursachen der ungewöhnlichen, späten und erfolgreichen Karriere des Daniel N. Chodowiecki (Danzig, 1726 – Berlin, 1801) als Buchillustrator zu analysieren. Die komplexe Biographie dieses bedeutenden Künstlers der Aufk lärung wird in zwei chronologisch parallel verlaufenden Abschnitten dargestellt. Geht es im ersten um Autodidaktentum und künstlerische Entwicklung, so wird im zweiten der Werdegang des Künstlers im sozialen Kontext Berlins mittels Bourdieus akteursorientierter und Luhmanns systemorientierter soziologischer Kunsttheorie untersucht. Eine Betrachtung des kulturellen, sozialpolitischen und ökonomischen Umfeldes erweitert diese Analyse. Zudem werden sowohl das graphische Frühwerk, sein Personalstil, für den das Naturstudium wichtig war, als auch die Hauptwerke dieser Epoche (Les Adieux de Calas à sa famillie, die Illustrierung von J. B. Basedows pädagogischen Lehrbuch Elementarwerk, Minna von Barnhelm) behandelt. Durch sein Schaffen trug der Künstler zur Verwirklichung der aufklärungsästhetischen Funktion der Kunst als Erziehungsmittel (z. B. Verbesserung des ethischen Bewusstseins oder der familiären Lebensweise), zur Geschmacksbildung des Bürgertums und zur Legitimation einer bürgerlichen Kunst bei. Dem steht die neu erschlossene Möglichkeit einer individuellen Rezeption und Überprüfung durch das Publikum gegenüber.