"Was vom Leser übrig bleibt"
Autoren
Mehr zum Buch
In dem Moment, in dem der Leser ein Buch zur Hand nimmt, beginnt mehr als ein Lektürevorgang. Es beginnt eine Lebensabschnittspartnerschaft, die kurz oder lang, innig oder leidenschaftslos, wechselhaft oder beständig, intensiv oder locker sein kann, sie kann im Bett enden – oder dort beginnen … Manchmal wird durch Vorlesen eine »Dreiecksbeziehung« daraus und nicht selten ein gemeinsamer Urlaub. All das ist intim und oft nicht mal dem Partner bekannt. Und der Fremde sieht dem Buchrücken im Regal die Geschichte zwischen Buch und Leser nicht an … Am Ende dieser Beziehung aber kann es sein, dass das Buch wieder auf den Markt kommt: Es landet in einem Antiquariat – und trägt seine Geschichte in sich. Vom zweiten Leben der Bücher Dann nimmt vielleicht eine Mitarbeiterin des Antiquariats das Buch zur Hand und ihr fällt etwas vermutlich Bedeutungsloses entgegen. Ein Lesezeichen, eine gepresste Blume, ein Einkaufszettel, eine Bordkarte. Die meisten Menschen würden diesen »Kruscht« achtlos wegwerfen und sich dem Inhalt widmen. Nicht so Shakti Paqué. Sie beginnt, Bücher zu schütteln und Fundstücke aus Büchern akribisch zu archivieren. Ein Buchbeziehungsgeschichten-Archiv entsteht Transparente Tütchen werden beschriftet mit dem exakten Fundort: Das Buch und Autor, Titel, Auflage. Wann, wer, wo … Die Fundstücke landen auf dem alten Flachbettscanner, bevor sie in der »Asservatenkammer der Bibliophilie« sichergestellt werden. Tausenden Büchern in Antiquariaten im In- und Ausland entlockt Paqué in der Folge Buchbeziehungsgeschichten ohne Worte. Sie entdeckt kleine und große Geheimnisse: Sparbücher und gute Vorsätze, Skurriles und Naheliegendes. Wenn es wahr sein sollte, dass die Zukunft dem E-Book gehört, werden amazon und Apple die komplette Beziehung zwischen Leser und Text kennen. Sie werden wissen, wann wir was wo und wie schnell gelesen haben. Was wir markiert haben und was geteilt. Sie werden Scharen von Marketern und Textern daran setzen, uns nur noch Geschichten zu erzählen, die wir in anderer, ähnlicher Form schon kennen: Buchbeziehungen mit Geling-Garantie, Convenienc-Lektüre ohne Risiko.