Sein, Bewusstsein und Lebenswelt
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Was bedeutet Identität im 19. Jahrhundert? Wie lässt sich dieser komplexe Begriff, hier verortet in Philosophie und Kultur- und Sozialwissenschaften, fassen und für die Literaturwissenschaft zur Anwendung bringen? Identitätssuche als Geschichte des Inneren, als Problematisierung des Ich erfüllt den anthropologischen Anspruch von Literatur: Der Mensch wird in seiner unvollkommenen und unvollendeten Existenz lesbar. Seine Identität als ein im Werden gedachtes Sein begegnet in ihrer Zeitlichkeit und ist so vorrangig als Aspiration zu verstehen. Die Autorin untersucht anhand ausgewählter Romane Theodor Fontanes, wie dieser Zeitzeuge der preußisch-deutschen Gesellschaft die Identität der Protagonisten und Protagonistinnen in ihrem Sein, ihrem Bewusstsein und in ihrer Lebenswelt über die Mittel der Sprache konstruiert. Die Studien zeigen in textnahen Detailanalysen anthropologische und gesellschaftliche Komponenten personaler Identität und untersuchen ebenso die Phänomene der kollektiven/kulturellen Identität in ihrer Prägung und Formung der Figuren. Sie ergeben am Ende eine Synthese personaler und kultureller/kollektiver Identität - als ein Komplement zu Lebensgeschichten in der Wirklichkeit.