Die Libretto- und Opernwerkstatt Eugène Scribe
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Die Arbeit des Librettisten rückt in der Regel ins Blickfeld der Forschung, sobald es um eine Zusammenarbeit mit dem Komponisten und spezielle Fragen etwa der Versifikation geht. Weniger bewußt ist, welche Arbeit der Librettist bereits im Vorfeld leistete. Hierzu gehörte es als Normalfall und keineswegs als Ausnahme, einen Plan für das zu schreibende Libretto zu verfassen, wovon allerdings nur einige wenige Beispiele bekannt sind. Völlig unerschlossen blieb bislang die wohl einmalige Fülle an Werkplänen aus der Hand von Eugène Scribe, dem „premier dramaturge européen“ zwischen 1820 und 1860. Auf ca. 2000 Seiten gibt die hier vorgelegte Edition aller erhaltenen Pläne zu 85 seiner musiktheatralischen Werke und zu weiteren 15 Projekten, die nicht vollendet wurden, Einblick in einen zum Teil harten Arbeitsprozeß, der keineswegs allein vom genialen Einfall, sondern vielfach von detailreicher Arbeit gekennzeichnet ist. In der Tat handelte es sich um eine Denk- und Schreibwerkstatt, in der Scribe wohl Helfer hatte, aber auf allen Ebenen selbst arbeitete und stets der Verantwortliche blieb – völlig unabhängig, ob es sich bei den Komponisten um die Protagonisten Auber, Halévy, Meyerbeer, Adam, Donizetti, Verdi oder weniger Bekannte wie Clapisson, Massé, Batton, Montfort handelt.