„Es ist deine Pflicht zu benutzen, was du weißt!“
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Die Dissertationsschrift betrachtet eine Literatur - norwegische Arbeiterliteratur um 1900 -, die laut Literaturgeschichtsschreibung kaum existierte. Im ersten Teil der Arbeit wird die Literaturdebatte der Arbeiterpresse analysiert, um ein milieuspezifisches Verständnis von Literatur zu rekonstruieren. Es zeichnet sich ein Korpus „guter Literatur“ ab, das stets mit Zweckgebundenheit und Aktivität assoziiert wurde, weshalb Literatur in diesem Kontext nicht ohne die Praktiken, die sie hervorruft, analysiert werden kann. Der zweite Teil der Arbeit beschreibt, analysiert und kategorisiert eben diese Praktiken, von denen viele in der bisherigen Forschung vernachlässigt bis übersehen wurden. Die meisten sind im Bereich der Weiterbildung zu verorten: proletarisches Lesen, das Verfassen und Vortragen handgeschriebener Zeitungen, proletarisches Theater, Feste, Studienzirkel u. a. Zwei längere Exkurse - zum milieuspezifischen Bildungsbegriff und zur norwegischen sog. Schundliteraturdebatte und der Frage nach „guter Unterhaltung“ - dienen der Kontextualisierung der literarischen Praktiken. Im dritten Teil stellt ein zusammenfassender Vergleich mit Schweden die norwegischen Spezifika heraus und es wird eine Definition von Arbeiterliteratur entworfen, die sich durch die Einbeziehung eines größeren Textkorpus sowie der literarischen Praktiken auszeichnet.