Leopardi und die europäische Romantik
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Welcher Zusammenhang besteht zwischen der italienischen und der europäischen, insbesondere der deutschen Romantik? Die Beiträge dieses Bandes leisten einen Beitrag zur Klärung dieser nach wie vor nicht hinreichend erforschten Frage. Im Zentrum steht mit Giacomo Leopardi ein Dichter und Philosoph, der wie kaum ein anderer das komplexe Spannungsverhältnis zwischen italienischer Moderne und europäischer Romantik repräsentiert, ein Verhältnis, das von einer Reihe von mehr oder minder produktiven Mißverständnissen geprägt ist. Als dezidierter Gegner der „romantischen Poesie“ setzt ihr Leopardi eine Poetik entgegen, deren Grundbausteine gleichwohl romantischer Provenienz sind oder zu sein scheinen. Sein an Ludovico Di Breme gerichteter Vorwurf, die Romantiker hätten die Poesie „entpoetisiert“, geht nicht nur an Di Breme vorbei: Er verkennt das Hauptanliegen der europäischen Romantik, mit dem Leopardis poetologisches Projekt im Grunde übereinstimmt, nämlich die Welt zu repoetisieren, d. h. zu „romantisieren“. Im vorliegenden Band werden zum einen die verschlungenen Wege von Leopardis Romantik-Rezeption rekonstruiert und zum anderen die Beziehungen beleuchtet, die sich zwischen seiner Dichtung und der europäischen und speziell deutschen Klassik und Romantik herstellen lassen.