Ein halbes Leben für die Revolution, Fritz Rück (1895 – 1959)
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Fritz Rück stand als junger Spartakist an der Spitze der württembergischen Novemberrevolution, die in Stuttgart schon eine Woche früher als in Berlin begann. Vom Musikpavillon auf dem Schlossplatz forderte er die Beendigung des Krieges und die Abschaffung der Monarchie. Er wurde Vorsitzender des ersten Arbeiterrates, ein Ministeramt in der neuen SPD-Regierung lehnte er ab. Lange Zeit lebte er im Berliner Wedding, wo er mit seiner ersten Frau Dora eine kleine Buchhandlung betrieb. Dem Terror der Nazis entzog er sich durch Flucht, sein Leben war in Gefahr. In 17 harten Exiljahren in der Schweiz und in Schweden konnte er sich eine neue Existenz aufbauen. Mit seiner schwedischen Frau und vier Kindern kehrte er 1950 in das zerstörte Stuttgart zurück. Er erhielt eine Stelle als Redakteur der Gewerkschaftszeitung „Druck und Papier“, 1955 wurde er zum Bundesvorsitzenden des Touristenvereins „Die Naturfreunde“ gewählt. Wie alle zurückgekehrten Emigranten stieß er in der antikommunistisch geprägten Adenauerzeit auf Ablehnung und Skepsis. Doch er bekämpfte offen die Wiederaufrüstung der BRD und warnte vor den Höllenkräften der Atomindustrie. Die Gewerkschafts- und Arbeiterjugend faszinierte und prägte er durch seine integre Persönlichkeit und durch seine nonkonformistische Haltung. In seinen beiden so unterschiedlichen Lebenshälften brachte der Querdenker stets frischen Wind in die Arbeiterbewegung. Die Autorin zeichnet dieses aufregende Leben mit neuen Quellen und zahlreichen Interviews in lebendiger Weise nach.