Nicht ohne Utopie
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Hermann Kant, am 14. Juni 1926 in Hamburg geboren, geriet als gelernter Elektromonteur nach sechs Wochen Soldatsein für vier Jahre in polnische Gefangenschaft. Eine Härteprobe, die er „Bedenkzeit“ nannte. Zeit auch zum „Träumen“ von einem neuen, nicht-faschistischen Deutschland. 1949 kehrte er in die DDR zurück, holte als Student der Arbeiter-und-Bauern-Fakultät der Universität Greifswald das Abitur nach, studierte Germanistik an der Humboldt Universität, arbeitete als Redakteur und Publizist und wählte 1959 die Lebensform des freien Schriftstellers. Mit seinem Roman-Debüt „Die Aula“ wurde der Autor 1965 weltweit bekannt - im Osten wie im Westen. Als Präsident des Schriftstellerverbands (1978-1990) suchte Kant als Nachfolger der Anna Seghers dem Diktat des Politbüros Freiräume für die schreibende Zunft abzukämpfen - was nicht immer glücken konnte. Nach der deutschen Vereinigung geriet Kant unter Stasi-Spitzel-Verdacht. Die Medien machten ihn zur Unperson. An der Lauterkeit ihrer Motive muss gezweifelt werden. Es handelte sich um Nachbeben des Kalten Krieges. Auch zum Nachteil potentieller Leser beeinträchtigte dieser Rufmord die Erfolgsgeschichte der Erzählungen (Der dritte Nagel, Bronzezeit, Die Summe u. a.) und Romane (Das Impressum, Der Aufenthalt, Okarina u. a.). Seit Anfang der 1990er Jahre lebt der Autor in Prälank bei Neustrelitz - und schreibt.