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Unterwegs zum Nachbarn

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Die deutsch-polnischen Filmbeziehungen sind – historisch bedingt – kompliziert, aber dennoch überraschend vielfältig. Mit einem genauen Blick lassen sich in den letzten hundert Jahren – vom Ersten Weltkrieg bis in die Gegenwart – zahlreiche Kontakte, Durchdringungen und Austauschprozesse entdecken. Die Autorinnen und Autoren dieses Bandes lenken den Blick auf diese Prozesse, sodass Kontinuitäten und Brüche sichtbar werden. Deutlich wird, wie stark politische Befindlichkeiten und Umbrüche sowie historische Erfahrungen sowohl die Strukturen als auch die Themen im Filmbereich in der Vergangenheit geprägt haben. Ihr Einfluss ist auch im Gegenwartsfilm noch deutlich sichtbar. Ein großes Thema bleibt für beide Seiten die gemeinsame Geschichte, insbesondere die Zeit des Nationalsozialismus. Ihre Darstellung führt selbst heute mitunter zu heftigen Diskussionen diesseits und jenseits der Oder. Die Vergangenheitsbewältigung bleibt ein heikles Thema, ebenso wie das beharrliche Bedienen lange tradierter stereotyper Vorstellungen vom Nachbarn und vom Nachbarland. Evident bleibt bei allen Diskussionen das kontinuierliche Interesse der Filmschaffenden am jeweiligen Nachbarn. Austauschprozesse, Koproduktionen und Grenzgänger im Bereich Film und Fernsehen belegen dies eindrücklich. Die Zahl polnischer Kameraleute und Regisseure, die speziell die westdeutsche (Fernseh-)Filmproduktion bereichert haben, ist enorm. Heute macht insbesondere die Filmförderung so manche Koproduktion möglich und attraktiv. Kinos, zahlreiche Festivals und auch das Fernsehen dienten und dienen den Nachbarn als beständige Kontakt- und Transferzonen.

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2015

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