Leben mit den Toten
Autoren
Mehr zum Buch
»Deutscher Geist« und »Reich der Geister«: Das war im 19 Jahrhundert beileibe kein Widerspruch. Beides gehörte zusammen, in einer Zeit, die immer noch als Ära des naturwissenschaftlich-technischen Fortschritts und der Entzauberung unserer Welt gilt. Der Autor weist nach, daß Geisterglauben und Spiritismus keineswegs als bloße Überreste alten Volksaberglaubens gelten können. Vielmehr boten die Gedankengebäude der spekulativen deutschen Philosophie und regionale Traditionen schwärmerischen Christentums zahlreiche Ansatzpunkte für spiritistische Ideen, von denen auch und gerade die Gebildeten fasziniert waren. Das Buch schildert erstmals die Weltbilder, Kulte und magischen Praktiken, die sich in Deutschland vom ausgehenden achtzehnten Jahrhundert bis zum Beginn des zwanzigsten mit dem Glauben an Geistererscheinungen und an die Kraft von Totenbeschwörungen verbanden. Es führt den Leser in jene Regionen und an jene Orte, wo Menschen aller Bevölkerungsschichten damals Geister riefen und an Geister glaubten. So entsteht ein farbiges Panorama, das die Zeit und einige ihrer berühmten Köpfe wie Friedrich Schlegel, Bettina von Arnim oder auch Karl May in einem bisher nicht bekannten Licht erscheinen lässt. Für die Neuauflage wurde der Band durchgesehen und um ein Nachwort ergänzt.