Anleitung zum Unhöflichsein
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Die Höflichkeit hat es nicht leicht in diesen Tagen. Im knallharten Wettbewerb wird sie als »Ringelpiez mit Anfassen« belächelt. Zeit ist Geld. In kultivierten bürgerlichen und adligen Kreisen gilt ihr Tod als beschlossen, und Herr Dr. und Frau Gräfin hyperventilieren unter Tränen in ihren Panic Rooms irgendwo in der Rüpelrepublik Deutschland. Die Rüpel selbst haben seit jeher nur Hohn und Spott für sie übrig und weinen dem schönen Schein keine Träne nach. Während Liebhaber der Etikette mit der Benimm-Flinte verzweifelt den Jägerzaun des guten Benehmens bewachen. Komisch. Alle halten sich für höflich und üben sich allein darin, mit dem Finger auf andere zu zeigen. Doch wo steckt die Höflichkeit wirklich? Sie liegt auf der Intensivstation, verlassen von Freund und Feind. Und das ist gut. Denn Ruhe ist, was sie nun am meisten braucht. Auf 15 Minuten Ruhm dagegen freut sich ihre pralle Schwester, die Unhöflichkeit. Und den soll sie haben. Seit Tausenden von Jahren schreiben Menschen darüber, wie man sich und anderen das Leben leichter machen kann. Seit ebenso vielen Jahren machen Menschen einander das Leben zur Hölle. Wissen Sie was? Bücher über Höflichkeit sind genug geschrieben worden. Ich komme aus der Familie, deren Name synonym mit gutem Benehmen verwendet wird. Ich habe nicht alle, aber viele Bücher über Höflichkeit und Wertschätzung gelesen und selbst einige verfasst. Ich weiß, wovon ich spreche. Spreche ich mit zehn Menschen, wünschen sich neun mehr Höflichkeit. Doch »Als das Wünschen noch geholfen hat« ist ein Märchen der Gebrüder Grimm. Nur weil alle nicken, fühlt sich noch lange keiner angesprochen. Mit Krokodilstränen kommen wir nicht weit in der Nahkampfzone Alltag. Unhöfliche Zeiten erfordern unhöfliche Maßnahmen. So wird ein Schuh draus. Es ist Zeit für DIE ANLEITUNG ZUM UNHÖFLICHSEIN.