Ich bin da. Künstlerische Perspektiven zum Thema Flucht
Autoren
Mehr zum Buch
Flucht, Vertreibung und Migration: Vom 12. Juni bis 12. Juli 2015 eröffnen kulturelle Perspektiven offene Blicke auf ein aktuelles Thema. Mit dem Titel „Ich bin da.“ setzen 13 Künstler im ehemaligen Kloster St. Klara in der Ostengasse mit Rauminstallationen Zeichen. Sybille Loew aus München in der Installation „Einwanderung“ mit 61 auf Leinwandnessel gestickten Porträts von Migranten: Auf Augenhöhe montiert begegnet der Besucher ihnen von Angesicht zu Angesicht. Im Keller zeigt die Künstlerin eine zweite Installation. 365 auf Stofffetzen gestickte Anker leuchten im Schwarzlicht auf: Sie können keinen Grund fassen und strahlen dennoch als Zeichen der Hoffnung. Peter Engel aus Regensburg kommuniziert im Keller durch Morsezeichen. Eduard Winklhofer aus Düsseldorf berührt mit einer Installation aus 39 Koffern und stilisierten Molotowcocktails die Wunde von Emigration und Revolte. Im Refektorium greift er mit einer Bauminstallation sprechend das Thema der Entwurzelung auf. Das Atelier Arnold und Eichler aus Nürnberg setzt mit zwei aus Pressefotos gestalteten Kreuzwegstationen das Leid der Flüchtlinge ausdrucksstark ins Bild. Raoul Kaufer aus Regensburg thematisiert in seiner Rauminstallation „Hochgebirge“ die Verlorenheit der Ankommenden im Blättermeer der Gesetzestexte. Der Bildhauer Helmut Langhammer aus Pressath lenkt mit einer eindrucksvollen Installation im Garten den Blick auf den Neubeginn im erzwungen Verborgenen. Videoinstallationen der Künstlerinnen Illona Lovas aus Budapest und Notburga Karl aus Bamberg sowie fotografische Arbeiten von Nicole Ahland aus Wiesbaden setzen starke meditative Akzente. Ülkü Süngün aus Stuttgart nutzt Fotografie und Installation, um sich Fragen um das Thema Asyl anzunähern. Sie hat das Erleben einer georgischen Familie in der Zeit des Hoffens auf die Anerkennung zu einem vielschichtigen künstlerischen Zeugnis verarbeitet. Eine intime Klanginstallation der Berliner Künstler Hannes Hölzl und Maxi Obexer nach ihrem Buch „Wenn gefährliche Hunde lachen“ sucht tastend nach Worten für das Unerträgliche - die Geschichte einer jungen Frau auf dem steinigen Weg von Nigeria nach Europa.