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Die vorliegende Arbeit untersucht die Gewalt in den Werken von Storm, Fontane und Heyse. Ausgangspunkt ist die Analyse von Storms Novelle "Ein Bekenntnis", in der ein Arzt seine kranke Frau aus fragwürdigen Gründen in den Tod begleitet. Der Autor geht den Ursachen von Morden und Suiziden in der Literatur des Bürgerlichen Realismus nach und postuliert eine dreifache Krise des liberalen Menschenbildes. Der Protagonist verteidigt seinen hegemonialen Status als Bürger, Mann und psychisch autarkes Individuum, wobei er zu psychologischer, sexueller oder symbolischer Gewalt greift, auch gegen sich selbst. In den Novellen der drei Dichter werden Abgründe ausgelotet, die einen subversiven Blick auf die (selbst)zerstörerische bürgerliche Hegemonie erlauben. Die Arbeit zeigt, dass kulturkritische Erkenntnisse Freuds und Webers bereits literarisch vorformuliert wurden. Storms Novellen thematisieren die Konstruktion männlicher Hegemonie, während Fontanes Werk die Krise des kulturprotestantischen Bürgertums und eine humanere Parallelwelt in jüdischen Gruppen beleuchtet. Heyses Auseinandersetzung mit Wahnsinn und sexueller Gewaltverbrechen wird ebenfalls behandelt. Auffällig ist die Präsenz des Fantastischen, besonders dort, wo das idealisierte Bild der liberalen Anthropologie Brüche aufweist. Die Arbeit trägt zur Fantastikforschung bei und zeigt, dass die realistische Literatur ein offenes System gegenüber der Fantastik darstellt.
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Die Krise der liberalen Anthropologie in der Literatur des Bürgerlichen Realismus, Peter Küng
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- 2015
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