"Ich gab Vernunft den Blöden und des Geistes Kraft"
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Das Denken in mythologischen Bildern und Figuren, das seit der griechischen Aufklärung zum Gegenstand immer neuer Debatten über das Verhältnis von Erzählung und Philosophie, Offenbarung und Imagination geworden ist, hat Hans Blumenberg auf den Begriff »Arbeit am Mythos« gebracht. Die vorliegende Studie verfolgt einen Ausschnitt aus diesem Prozess an dem zentralen, von der Renaissance bis in die Spätaufklärung hinein wirksamen anthropologischen Ursprungsmythos. Es wird der Komplex mythologischer Erzählungen untersucht, die – ausgehend vom Prometheus Desmotes des Aischylos – die Gestalt des Prometheus als diejenige eines Gottes oder Titans, eines Menschen oder Übermenschen modellieren und interpretieren, ihn in der Rolle des Menschenbildners oder des Kulturbringers, des antiautoritären Rebellen oder des demütig Dienenden, ja sich Opfernden, des gefesselt Leidenden oder des triumphal Befreiten darstellen, ihn als allegorische Figur oder historische Person interpretieren und an seinem Beispiel Grundprobleme der Anthropologie und Theologie, der Natur- und Geschichtsphilosophie, der Theodizee- wie der Anthropodizee und der Antinomie von Sündenfall und Emanzipation verhandeln.