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Ein Vierteljahrhundert Deutsche Einheit

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In Jahr 2015 jährt sich die deutsche Vereinigung zum fünfundzwanzigsten Mal. Dies ist Anlass zurückzuschauen, sich der Anfänge dieses Prozesses zu erinnern, aber auch um Bilanz zu ziehen über das Erreichte und über noch ausstehende Aufgaben. Dabei zeigt sich, dass die Bürgerinnen und Bürger in Ost und West inzwischen überwiegend im vereinigten Deutschland angekommen sind – im Osten eher als im Westen, und die Jüngeren vorbehalts- und komplikationsloser als die Älteren. Damit aber ist eine Blickverschiebung verbunden: Von den unmittelbaren Folgen des Beitritts der neuen Länder und der einseitigen Adaption des Ostens an westliche Muster zur Integration und gesamtdeutschen Modernisierung, von der Bonner Provinzialität zur neuen Verantwortung Deutschlands gegenüber Europa und der Welt. Dieser Perspektivenwechsel schließt aber auch die Erkenntnis ein, dass inzwischen die Konturen des vereinigten Deutschlands weitgehend „gesetzt“ sind und als solche den strukturellen und institutionellen Kontext für die weitere Gestaltung der sozio-ökonomischen und kulturellen Entwicklung bilden. Anders als früher, als die DDR und die BRD noch die doppelte Referenzfolie für die Einheits-Debatten bildeten, sind vergangenheitsfixierte Betrachtungen inzwischen seltener, da historisch obsolet geworden. Mit dem Perspektivenwechsel hat sich der Fokus eindeutig in Richtung Zukunft verschoben. Der Band umfasst dreizehn Beiträge, die sich insbesondere mit Fragen der unvollendeten Integration der neuen Länder in die Bundesrepublik Deutschland befassen. Indem die Autorinnen und Autoren diese Problematik sehr unterschiedlich und eigenständig angehen und dafür ausgewählte Fragen der wirtschaftlichen, demografischen, sozialen, kulturellen und politischen Entwicklung Ostdeutschlands in den Fokus nehmen, diese dann aber unter dem Aspekt ihrer Relevanz für Gesamtdeutschland diskutieren, wollen sie zur konstruktiv-kritischen Diskussion der Vereinigungspolitik der vergangenen 25 Jahre beitragen. Die zwölf Autorinnen und Autoren gehören der Klasse „Sozial- und Geisteswissenschaften“ der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin e. V. sowie dem Arbeitskreis „Gesellschafts- und Klassenanalyse“ und dessen Umfeld an. Die Konzipierung, Zusammenstellung und Diskussion der Aufsätze ist ein Beispiel interdisziplinärer Arbeit. Mit ihrer Veröffentlichung wird eine fruchtbare weitere Diskussion der aufgeworfenen Fragen und Überlegungen angestrebt.

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2015

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