Voll-Weiber
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Der Blick in die Augen einer Dame von Bernhard Huber verwirrt. Wie kann ein so monströses Wesen zugleich so anmutig sein? Und auch die Dame selbst scheint überzeugt von ihrer Schönheit, sie schaut hochmütig. Bernhard Huber hat in seiner Malerei über die Jahre hinweg einen weiblichen Bildtypus perfektioniert. Es sind „Vollweiber“ von formvollendeter Schönheit, die sich jedem gewohnten Zugriff entziehen. Souverän setzen sie sich über gängige Schönheitsideale hinweg. Mit viel Gesicht und viel Körper sprengen sie beinahe den Rahmen. Bernhard Hubers Darstellerinnen haben Macht. Sie sind damenhaft, fürstlich und unnahbar. Ihre Bilder erinnern an die Kunst der Renaissance und an andere vergangene Epochen. Mit einer Technik, die sich an die kostbare Tafelmalerei des Mittelalters anlehnt, verleiht der Maler seinen Bildfiguren die Anmutung von Ikonen. Die prunkvolle Goldrahmen setzen eigene Akzente. Wie seine Bildfiguren sind auch Hubers Landschaften eigenwillige Persönlichkeiten. Sie geben sich keine Mühe, lieblich oder gefällig zu sein. Sie sind so starrsinnig wie die eigenartigen weiblichen Schönheiten, die sie gelegentlich bevölkern. „Was auch immer ein Werk beim Betrachter auslöst – Rätselhaftigkeit sollte ein Teil seines Wesens sein“, beschreibt Bernhard Huber sein Kunstwollen. Huber versteht seine Figuren nicht als Abbild, seine Bildfiguren sollen ihrem eigenen Selbstverständnis gehorchen. Ausstellungkatalog: „Vollweiber. Bernhard Huber“, vom 24.09.-01.11.2015 in der Galerie Bodenseekreis, Meersburg