Bürgerlichkeit
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Das Ende des Bürgertums ist bereits mehr als einmal beschworen worden – stets zu Unrecht, wie sich gezeigt hat. Über zweihundert Jahre nachdem die Idee der bürgerlichen Gesellschaft Wirklichkeit zu werden begann hat sie an Attraktivität kaum verloren. Bürgerliche Tugenden wie Bildungsstreben, Leistungsbereitschaft und ökonomische Solidität stehen gerade heute hoch im Kurs. Ungebrochen waren die Wege, die das Bürgertum im 19. und 20. Jahrhundert beschritt, freilich nicht. Das ist das Ergebnis der Spurensuche, die dieses Buch unternimmt. Von der preußischen Reformzeit über das Kaiserreich, von der Weimarer Republik über den Nationalsozialismus bis in die Nachkriegszeit zeichnet es ein facettenreiches Bild von dem, was frühere Zeiten unter Bürgerlichkeit verstanden. Eine solche Suche nach historischen Genealogien lässt die Forderungen des Tages allerdings nicht in den Hintergrund rücken. Der immer lauter werdende Ruf nach umfassender Bürgerbeteiligung bei staatlichen Großprojekten lässt die bürgerlichen Traditionslinien in neuem Licht erscheinen. Und nicht zuletzt die Bedrohung durch den internationalen Terrorismus zwingt die moderne Gesellschaft, sich mit den Normen und Werten auseinanderzusetzen, auf denen sie historisch beruht.