Theorie der Kritzelei
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Mehr als nichts, weniger als etwas – dieses Motto bildet das treibende Moment der Theorie der Kritzelei. Es handelt sich um ein Phänomen, dessen schöpferische Kraft bislang nur wenig erforscht oder gar ganz verdrängt blieb. Ausgangs- und Endpunkt allen Gekritzels ist seine Formlosigkeit. Das Formlose treibt sein Unwesen in den Niederungen der Ordnungen und Strukturen, wo es von niederer Qualität, niedrigem Anspruch oder gar niederträchtigem Geist ist. Durch eine Theorie die Kritzelei als eigenes Phänomen zu retten, bedeutet also zugleich, der unbestimmten Form eine Position zu verschaffen, von der aus sie nicht mehr als bloßer Mangel oder bloße Tendenz zur Form abgewertet werden kann. Jede Theorie entzündet sich an Phänomenen. Entscheidend für das Denken ist das Material, von dem es sich mitreißen lässt. Der heimliche Anspruch eines derart umfassenden Buches über das Fast-Nichts ist es, von der nichtigsten Kritzelei in die Philosophie zu gelangen, um mit neuen, anderen Begriffen aus ihr wieder herauszutreten.