Die Prager Burg & Plečnik
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Josef Plecnik ist im Spannungsfeld dreier Kulturen, der römischen, byzantinischen und slawischen, noch im tiefen 19. Jahrhundert in Slowenien geboren. In seiner Auseinandersetzung mit der Geschichte der Baukunst ließ er keinen Stein auf dem anderen, befindet Friedrich Achleitner und bescheinigt ihm zugleich eine frühe „postmoderne” Haltung. Als Einzelgänger am Rand der Moderne hat Plecnik das okzidental-humanistische Erbe in eine regionale Kultur transformiert: als eine Synthese von Volks- und Hochkultur. Waren es Rivalitäten im eigenen Land, weshalb Präsident Tomás Masaryk Josef Plecnik berief, den altehrwürdigen Hradschin – die Prager Burg – zum Symbol der neuen laizistischen Tschechoslowakei zu adaptieren? Oder wusste der Präsident, dass es im zentraleuropäischen Raum keinen anderen Architekten gab, der sich so präzise auf die Symbolik von Wiedergeburt und Geschichte verstand und die neuen Materialien handwerklich perfekt in die steinalte Substanz einfügen konnte? Und noch dazu in mediterraner Gelassenheit? Jedenfalls ist das Ergebnis von Plecniks Arbeiten zwischen 1920 und 1934 ein Glücksfall in der Architekturgeschichte. Auf Basis des umfangreichen Materials von Damjan Prelovšek – dem Spezialisten zum Thema – stellt dieser Band Plecniks Hauptwerk in Prag während seiner zweiten Schaffensperiode (nach Wien) ausführlich dar.