Zwischen Hochschule und Öffentlichkeit
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Walter Rüegg (1918–2015) gehört zu der Generation, die in ihrer Jugend die Gräuel des „Dritten Reiches“ mit verfolgen musste, und es in der Nachkriegszeit als ihre besondere Verpflichtung sah dazu beizutragen, dass Ähnliches sich nicht mehr wiederholt. Rüegg studierte in Zürich und Paris ab 1937 klassische Philologie, Philosophie und Ökonomie, promovierte 1944 und habilitierte sich 1950 in Zürich. Bekannt im Deutschland der Nachkriegszeit wurde er durch seine Teilnahme an den Marburger Hochschulgesprächen 1946–1948, als Rektor der Frankfurter Universität von 1965–1970, der in dieser bewegten Zeit zum offenen Dialog aufrief, zudem als Präsident der Westdeutschen Rektorenkonferenz. Neben der Humanismusforschung wandte er sich vor allem als Professor in Bern der Soziologiegeschichte und Bildungssoziologie zu. Nach der Emeritierung und auf Initiative der Europäischen Rektorenkonferenz verantwortete er als Herausgeber eine vierbändige „Geschichte der Universität in Europa“. Um einen Einblick in das universitätsgeschichtliche und hochschulpolitische Wirken Rüeggs über fünf Jahrzehnte zu geben, wurden mit ihm gemeinsam die hier abgedruckten Texte ausgewählt, die auch ein Stück universitäre Entwicklung in Europa dokumentieren.