Der "Friedhof der Namenlosen" in Oerbke
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Pionierarbeit zur lokalen (Nicht-)Erinnerung an sowjetische Kriegsgefangene. Der Kriegsgefangenenfriedhof Oerbke bei Bad Fallingbostel in der Lüneburger Heide ist eine der größten Anlagen ihrer Art in Deutschland. Hier wurden etwa 14.000 sowjetische Kriegsgefangene in Massengräbern begraben. Die überwiegende Zahl der Opfer war im Winter 1941/42 im »Russenlager« Oerbke an Hunger, Kälte oder Krankheiten zugrunde gegangen. Verantwortlich für das Massensterben waren die NS-Führung und die deutsche Wehrmacht, die im Vernichtungsfeldzug gegen die Sowjetunion das Kriegsvölkerrecht und die Genfer Konvention vorsätzlich missachteten. Vera Hilbich untersucht den Umgang mit diesem Friedhof und das Gedenken an die Opfer in den Nachkriegsjahrzehnten im regionalen Umfeld. Sie beschreibt die Geschichte des Friedhofes und die Auseinandersetzungen zwischen lokalen Akteuren und Initiativen, Einwohnerschaft und Behörden. Ihre Studie untersucht damit exemplarisch den Wandel in Erinnerungskultur und Geschichtspolitik im Kontext der Verbrechen der Wehrmacht vom »Kalten Krieg« bis in die jüngste Zeit.