Muckis Beichte
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Der Mann hat Humor: Mit bald 67 Jahren will er sich – trotz ärztlicher unguter Diagnose – noch einmal die Zähne machen lassen, „damit ich besser ins Gras beißen kann“. Arnold Kamenz ist nicht klein zu kriegen. Setzte sich mit weit über 60 Jahren hin und schrieb auf, wie er seine Jahre gemeistert hat. Er beichtet: Es war ein Leben ganz unten. In der Regel. Wie ist es, wenn man von den Eltern als Kind nicht so geliebt wird. Wenn man stottert. Wenn man Bettnässer ist. Wenn man keine Antworten auf so viele Fragen erhält. Wenn man von Nonnen im Kindesalter geprügelt, von Erzieherinnen missbraucht wird. Wenn man dem Suff verfällt. Wenn man arbeitslos wird und keine Zukunft hat. Und nicht ausreichend Kraft, aus persönlichen Konflikten herauszufinden. Es geht ums Überleben in Westberlin und als Kind in Hannover, im Erziehungsheim, bei Entziehungskuren. Durch die Suche nach Auswegen, nach Lösungen zur Rettung der eigenen Seele. Da halfen auch keine von den Eltern vorgebeteten Sprüche aus dem Reich der Gläubigen. „Mucki“, wie er mit Spitznamen genannt wird, versucht dennoch in einer Gesellschaft Fuß zu fassen, in der nur der etwas gilt, der es zu etwas bringt, der Materielles für sich anhäufen kann, der sich an die Unwägbarkeiten seiner Umgebung gewöhnt und keine zu hohen geistigen Ansprüche stellt. Mucki hat es trotzdem geschafft, nicht unterzugehen. Heute – im Alter – sieht er sich zufrieden auf dem Balkon seiner kleinen Einzimmerwohnung in Hellersdorf sitzen. Er malt, er sinnt nach. Und vergisst seine Freunde nicht. „Na ja, das war´s dann...“, sagt er.