Dandy - Komparse - Koch
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Theodor Simon (1897–1965), in Berlin geboren, wuchs umgeben von enormem Reichtum auf, machte während des Ersten Weltkrieges sein Notabitur, wurde Soldat, stieg 1919 in das väterliche Baumwollunternehmen „Gebrüder Simon“ ein und ohne Ausbildung zu einem ihrer Chefs auf. Er trug schließlich zum Untergang der einstigen Weltfirma bei, lebte dabei stets auf der Überholspur, genoss das pulsierende Berlin der 1920er Jahre in vollen Zügen und gab Geld großzügig aus. Nach seiner Entlassung aus der eigenen Firma stand er vor dem Nichts. Theodor Simon begann schon Jahre vor dem Machtantritt der Nazis in den USA ein neues Leben, u. a. als Komparse, Übersetzer und Taxifahrer in Hollywood. Hier lernt er zahlreiche Größen des Showgeschäfts kennen, u. a. Marlene Dietrich, Ernst Lubitsch oder den M. G. M.-Gründer Louis B. Mayer. Sein engster Freund war der Innenarchitekt und Oscar-Preisträger Paul Huldschinsky. Später wurde Simon zu einem der angesehensten Köche und Restaurantinhaber der USA in Taos, New Mexico. Seine Lebenserinnerungen bieten erstmals tiefe Einblicke in das großbürgerliche Leben einer jüdischen Familie Berlins im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts mit all ihren Glanz- und Schattenseiten. Sie illustrieren ebenso schonungslos wie eindrücklich die Lage vieler seit 1933 nach Amerika emigrierter Nazigegner und Juden.