Feminismus und Marxismus
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Die Frauen- und die Arbeiterbewegung blicken auf eine wechselseitige Geschichte aus Allianzen, verpassten Gelegenheiten, offener Feindseligkeit, Annäherung und Entfremdung zurück. Als Produkt der bürgerlichen Revolutionen kam der Feminismus recht bald mit den sozialen Bewegungen und Umwälzungen in Berührung. Durch sie wurden jeweils neue demokratische Freiräume geschaffen, die den Frauen ermöglicht haben, bis dahin unbekannte Rechte zu erlangen, öffentlich das Wort zu ergreifen und sich am politischen Leben aktiv zu beteiligen. Die Frauen lernten, sich eigenständig zu organisieren und unabhängig für ihre Befreiung zu kämpfen. Dieser Prozess verlief freilich nicht ohne Widersprüche, sondern stieß vielmehr häufig auf Geringschätzung und Misstrauen unter den Organisationen der traditionellen Arbeiterbewegung und der Neuen Linken. Diese wechselvolle Dynamik spiegelte sich auch auf dem Feld der Theorie wider. Auf der Suche nach entsprechenden Antworten auf die Probleme, die durch den hart umkämpften Selbstfindungsprozess der Frauen aufgeworfen wurden, entwickelten die Vordenkerinnen der Frauenbefreiung die unterschiedlichsten Vorstellungen über das Verhältnis zwischen Geschlecht und Klasse und zwischen Patriarchat und Kapitalismus.