Krieg als Krankheit
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Ein vergessenes Plädoyer wider den Krieg: 1932 erschienen, wurde das Buch des Kinderarztes Emil Flusser 1933 von den Nazis verbrannt. Flusser, der während des Ersten Weltkrieges in einer k. u. k.-Sanitätskompanie gedient hatte, war ein entschiedener Pazifist, der für die lauter werdenden nationalistischen Agitationen in Deutschland und seiner Heimat Tschechoslowakei Ende kein Verständnis aufbringen konnte. In seinem Bemühen, Kriegsursachen besser zu verstehen, setzt er sich in seinem Buch ausführlich mit den Symptomen der von ihm selber erlebten Kriegsbegeisterung auseinander und vergleicht sie mit bekannten Krankheitsbildern. Seine Erkenntnis: In ihrer körperlich-psychischen Ausdrucksform (und zuweilen auch in ihren Ursachen) unterscheidet sich Kriegshysterie nicht von Wahnsinn: Krieg war für ihn nichts anderes als die Folge einer Geisteskrankheit, einer Psychose von der die Menschen geheilt werden müssen. Eindrücklich plädiert er an seine Zunft, Kriegstreiberei und dem nationalen Einpeitschen der Massen nicht tatenlos zuzusehen: Krieg sei eine Krankheit, und die Aufgabe der Ärzte sei es, Kranke zu heilen. Emil Flusser, deutschstämmiger Kinderarzt aus Böhmen, wurde schließlich selber Opfer eines Wahnsinns, den er in dieser Form 1932 noch für unmöglich gehalten hatte. 1942 wurden er und seine Familie verhaftet, nach Theresienstadt deportiert und schließlich ermordet. Erstmals liegt dieser Klassiker der Antikriegsliteratur und Kriegsursachenforschung hier kommentiert und in neuer Rechtschreibung vor.