Yuri Albert, Elitär-demokratische Kunst
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»Kann man ein absolut unverständliches Kunstwerk schaffen?« Yuri Albert (*1959 in Moskau) ist einer der wichtigsten Vertreter der zweiten Generation des Moskauer Konzeptualismus. Diese war in den 1970er- und 80er-Jahren aus dem staatlichen Kulturbetrieb ausgeschlossen – der offiziellen Infrastruktur der Museen und Galerien, aber auch den Diskursen der sowjetischen Kunstwissenschaft und Kunstkritik – und musste Präsentation, Kommentierung und theoretische Reflexion der eigenen Tätigkeit selbsttätig organisieren. Geprägt von dieser historischen Erfahrung im spätsowjetischen Milieu fand Yuri Albert zu einem kritischen und zugleich (selbst-)ironischen Standpunkt, der seine Reflexionen des Systems Kunst bis heute prägt. Im Zentrum von Ausstellung und Buch, die sein Werk zum ersten Mal außerhalb Russlands ausführlich vorstellen, steht nun die Serie »Elitär-demokratische Kunst« (1987–2017), in der die Sprache der Kunst den Sprachen von Blinden oder Gehörlosen und der Fachsprache von Seeleuten oder der Stenografie gegenübergestellt wird, um sowohl die einzelnen semiotischen Systeme im Vergleich zur Kunst als auch ihre Verständlichkeit sowie Zugänglichkeit zu analysieren. Die Leser und Betrachter sind in diesen Untersuchungen der Beziehung zwischen Kunstwerk und Interpretation, Bild und Text, Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit, Original und Kopie, zumal in dieser umfangreichen Publikation, immer ein kommunikatives Gegenüber. Yuri Alberts Arbeiten zielen auf einen Dialog mit der Kunst über die Kunst hinaus und laden ein, über den Status von Kunst nachzudenken: elitär oder demokratisch. Ausstellung: Kunstmuseum Liechtensttein: 21/9/2018 – 20/1/2019