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Therapeutischer Wille unter Strom

Die Geschichte des Elektroschocks in der Heil- und Pflegeanstalt Münsingen

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Der Elektroschock ist wohl die umstrittenste psychiatrische Therapie des 20. Jahrhunderts. Unter dem Direktor Max Müller gehörte die Heil- und Pflegeanstalt Münsingen ab Spätherbst 1939 zu den ersten Institutionen weltweit, die damit Behandlungen durchführten. In den ersten zehn Jahren gehörten Knochenbrüche und ausgerenkte Gelenke zu ihren nicht seltenen Nebenwirkungen, später verhinderte man diese durch Kurznarkosen, Muskelentspannungsmittel und künstliche Beatmung. Umstritten blieb in den folgenden Jahrzehnten die Frage, ob die Stromstösse das Hirn schädigen. Wegen öffentlicher Kritik und der wachsenden Palette von chemischen Substanzen, die sich als Alternative anboten, wurde der Elektroschock immer seltener angewendet – in Münsingen letztmals im Sommer 1988. – Nach einer Pause von 29 Jahren kommt er nun seit dem September 2017 unter dem Namen Elektrokonvulsionstherapie (EKT) wieder zum Einsatz. Dieses Buch ist keine medizinhistorische Fachschrift. Wer zu lesen beginnt, begibt sich auf den Fersen eines recherchierenden Journalisten auf den Weg durch die Geschichte des Elektroschocks in Münsingen. Man begegnet Ärzten, die gegen den «therapeutischen Nihilismus» der Langzeitverwahrung durch neuartige Therapien zur Wiedereingliederung in die Gesellschaft verhelfen wollten. Und man begegnet den Lebens- und Leidenswirklichkeiten damaliger Patientinnen und Patienten, wie sie sich in ihren Krankengeschichten spiegeln. Ein abschliessendes Gespräch ist der Frage gewidmet: Warum ist die EKT vor Kurzem in die Klinik zurückgekehrt?

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Therapeutischer Wille unter Strom, Fredi Lerch

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2019
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