Die Transformation des Ästheten
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Georg Lukács – Literaturanalytiker, Erneuerer marxistischer Theorie, akademische Streitfigur. Wie kaum ein zweiter hat der ungarische Philosoph die ästhetischen wie auch politischen Diskurse des 20. Jahrhunderts durchlebt und mitgeprägt. Am Anfang seines enzyklopädischen Gesamtwerks stehen kurze Essays, Rezensionen und Textminiaturen, die nichts Geringeres versuchen, als das Verhältnis von Kunst und Leben im Zeitalter der Moderne – mit Lukács gesprochen: der Epoche der »transzendentalen Obdachlosigkeit« – auszuloten. Entlang der Frühschriften vor 1918 und dem bislang weniger rezipierten Band Ästhetische Kultur zeichnet der Band das Bild eines einzigartigen Denkers, der die verschiedenen künstlerischen Schulen und Formen der Jahrhundertwende durchexerziert und bis zu deren äußersten Aporien treibt. Dabei gelangt Lukács immer wieder selbst in die zeitsymptomatischen Spannungsfelder des Ästhetizismus und des Impressionismus, denen er mit einer eigenwilligen Mischung aus Faszination und Ablehnung begegnet. In eben diesen Zwischenräumen der Bewertung wie auch der Positionierung gegenüber der literarischen Moderne liegt ein wegweisender Schlüssel zum Verständnis Lukács’ früher Werkperiode.