Hedonistische Askese
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Mit Beginn des 21. Jahrhunderts verdichten sich die ökologischen und ökonomischen Krisenzeichen: Klimawandel, Konsumismus, Pandemie sowie eine ubiquitäre Rat- und Sinnlosigkeit sind Phänomene, die in ihrer Akkumulation eine historische Zäsur markieren, in der die Zukunft der Zivilisation selbst auf dem Spiel zu stehen scheint. Vor diesem Hintergrund und beflügelt durch die wachsende Relevanz sozialer Medien sind in den letzten Jahren eine Vielzahl von Trends und Gegentrends entstanden, die in ganz unterschiedlicher Weise auf die tiefgreifenden Erschütterungen des neuen Milleniums reagieren. Charakteristisch für diese vielfältigen Gegenbewegungen ist, dass sie nicht als theoretische oder philosophisch ausformulierte Kritik an der Naturzerstörung und den seelischen Verwüstungen unserer gegenwärtigen Existenz- und Wirtschaftsweise in Erscheinung treten, sondern in Form von konkreten Praktiken und Gegenpraktiken ihr Unbehagen an Urbanität und Ökozid artikulieren. Neue und neu aufgelegte Formen eudämonistischen Lebensdesigns, die eine Abkehr von Zielen wie Erfolg oder Wohlstand indizieren, existenzielle Sinnschöpfung versprechen und dabei nicht selten dasjenige reproduzieren, dem sie abgeschworen hatten, sind Gegenstand des Bandes. Soziale, kulturelle, ökonomische, digitale und ästhetische Aspekte werden ausgeleuchtet, ihre gesellschaftliche Relevanz anhand von Yoga, Retreat, Stadtflucht und vielen weiteren Reflexen auf unsere unstete Epoche verdeutlicht.