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„Spielen als Andacht“ entstand aus dem Hören von Joseph Haydns Streichquartetten, insbesondere durch CD-Einspielungen des Kodály-Quartetts. Haydn hat das Streichquartett zwar nicht „erfunden“, doch er verlieh dem instrumentalen Spiel eine quasi-religiöse Ernsthaftigkeit, die zum Maßstab für nachfolgende Komponisten wurde. Während andere wie Luigi Boccherini ähnliche Formate schufen, wandte sich Haydn in seinen Quartetten zuerst dem Spielenden und dann dem Mitspielenden (Hörenden) zu. Dies erzeugt eine konzentrierte Hingabe, die möglicherweise aus seiner eigenen Religiosität abgeleitet werden kann. Ab dem Op. 9 erscheinen Haydns „Quadros“ als eine Form des gemeinsamen Spielens, die eine religiöse Emanzipation in einer spezifisch katholischen Welt am Ende der Frühen Neuzeit reflektiert. Wenn wir diesen Werken als einer Art Andacht begegnen, wird die persönliche Religiosität in ein emanzipiertes, meditatives Spielen und Hören übertragen. Dadurch wird die alte Debatte zwischen dem „Vergnügen des Verstandes“ (Haydn) und dem „emotionalen Wert“ (Boccherini) obsolet.
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Spielen als Andacht, Dietmar Strobel
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- 2023
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