Oscar Wilde und der Taoismus
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1889 feierte Oscar Wilde in einer Rezension das taoistische Buch Dschuang-dse, «Meister Dschuang» (4./3. Jh. v. Chr.). Die Frage, inwieweit Wildes Philosophie der Selbst-Kultivierung und des Nicht-Tuns von der chinesischen Quelle beeinflusst worden sei, ist auf anglistischer Seite mehrmals diskutiert und widersprüchlich entschieden worden. Die vorliegende Arbeit geht an das Problem mit dem Rüstzeug der Sinologie heran. Dabei werden die mannigfachen Dschuang-dse-Zitate der Rezension im Urtext selbst aufgesucht. Die offenkundigen Abhängigkeiten Oscar Wildes von seinem Idol werden ebenso deutlich gemacht wie die grundsätzlichen Unterschiede zwischen dem Taoismus und der Lebenshaltung des westlichen Autors, der letztlich Hellas verpflichtet blieb. Die Zweisprachigkeit unseres Bandes bot sich schon durch die Person Oscar Wildes an. Wichtig war aber auch die Bezugnahme auf die Dschuang-dse-Uebersetzung von Herbert A. Giles, die Wilde besprochen hatte. Auf sie stützt sich unser englischer Teil, während der deutsche die Dschuang-dse-Stellen erstmals in ihrer weithin unbekannten dichterischen Form wiedergibt.