Staatstreue und Interessenvertretung

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Die Untersuchung analysiert die Sozialgeschichte des deutschen Beamtentums im Kontext der preußischen Beamtenstruktur und der kapitalistischen Gesellschaftsverhältnisse. Der zeitliche Fokus liegt auf der Kaiserreichsperiode, unter Berücksichtigung der Entwicklungen seit der preußischen Reformzeit. Der Verfasser nutzt einen doppelpoligen Ansatz, um die Entstehung des Beamtentums als „Massenbewegung spezifischer sozialer Interessen“ zu betrachten. Dies ermöglicht eine Verbindung zwischen der sozialstrukturellen und politisch-ideologischen Prägung des Beamtentums und der Logik seiner kollektiven Aktionen. Ein zentraler Punkt der Untersuchung ist der Konflikt zwischen „Staatstreue und Interessenvertretung“ während der Revolution 1918. Die neuorganisierte Beamtenbewegung stellte einerseits den Durchbruch der sozialen Interessen dar und strebte andererseits an, die Privilegien der Beamtenschaft in der Republik zu sichern. In Verbindung mit den politischen Optionen der Sozialdemokratie und der Regierung der Volksbeauftragten konnte das Beamtentum seinen Status bis in die Gegenwart festigen. Der Verfasser formuliert die provokante These, dass eine historische Chance zur Beseitigung des beamtenideologischen Überbaus verpasst wurde.