Minima temporalia
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Der Leitfaden, der in vorliegendem Band durch die Labyrinthe der modernen Perspektive führt, ist durch ein paradoxes Merkmal gekennzeichnet: es ist die Einsicht, dass Zeit außerhalb ihres Bezugs zu räumlichen Darstellungen nicht fassbar ist. Die daraus resultierende philosophische „Deplazierung“ stößt frontal auf den Anspruch der Philosophie des 20. Jahrhunderts, der Zeitlichkeit im Gegensatz zur „Verräumlichung“ eine „authentische“ Dimension zu verleihen – um dabei beim selben Heidegger zu beginnen, den der Autor einer radikalen theoretischen Kritik unterzieht. Diese von Marramao vorgeschlagene philosophische Alternative stellt in ihrer Neuheit einen offenen Bruch mit allen aktuellen Ansätzen zur Thematik des „Nihilismus“ dar. Sie bewegt sich nicht mehr im üblichen Bereich von „Überwindung“ und „Umkehrung“, sondern kann als laterale Verschiebung der Optik gelesen werden, in der die gesamte abendländische philosophische Tradition bisher die „Frage der Zeit“ visualisiert hat.