Der sozialpädagogische Blick
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Je vielfältiger und umfangreicher Soziale Arbeit wird, um so diffuser und schwieriger wird die Beantwortung der Frage nach ihrem spezifischen Methodenarsenal und Handlungsrepertoire. Das einstige methodische Dreigestirn, Einzelfallhilfe, Gruppenarbeit und Gemeinwesenarbeit, hat vor diesem Hintergrund seine allgemein orientierende Funktion eingebüßt. Ein eigenständiger sozialpädagogischer Blick auf eine immer schon vordefinierte Wirklichkeit ist gefragt, der die Betroffenen in ihren Lebenslagen nicht nur erreicht, sondern ihnen Perspektiven und alternative Optionen eröffnet. Dieses Verständnis eint einen neuen Typ von sozialpädagogischen Handlungsformen, die hier als lebensweltorientierte Methoden Sozialer Arbeit zusammengefaßt werden. Der damit beanspruchte Zugang zu einem unüberschaubaren komplexen Alltag macht die theoretische Reflexion dieser Fachlichkeit um so erforderlicher. Dieser Band vereint Beiträge zu einer theoretischen und historischen Selbstvergewisserung der Methodenfrage und einer adressatenbezogenen Entfaltung praktischer Handlungsmuster mit einer lebensweltorientierten Begründung sozialpädagogischer Forschungsmethoden. Der darin sichtbar werdende sozialpädagogische Blick macht Methoden nicht zum Ersatz für eine fehlende Theorie sondern zu dem, was sie allein sein können: ein tragfähiges Orientierungsraster für sozialpädagogisch- fachliches Handeln in komplexen Entscheidungssituationen. Der Inhalt: Th. Rauschenbach/ F. Ortmann/ M.-E. Karsten: Zur Einführung H. Thiersch: Strukturierte Offenheit. Zur Methodenfrage einer lebensweltorientierten Sozialen Arbeit Ch. Sachße: Berufsgeschichte und Berufsidentität. Methoden in der Konstitutionsphase Sozialer Arbeit B. Müller: Wissenschaftlich denken - laienhaft handeln? Zum Stellenwert der Diskussion über sozialpädagogische Methoden H. Müller-Kohlenberg: Methode oder Beziehung? Ein Vorschlag zur Triangulation der Hilfe C. W. Müller: Soziale Arbeit zwischen Größenwahn und Scham H. J. Jungblut: Niedrigschwelligkeit. Kontextgebundene Verfahren methodischen Handelns am Beispiel akzeptierender Drogenarbeit M. Dörr: Fremdverstehen als Methode. Sozialpädagogische Beziehungsarbeit in der Kinder- und Jugendpsychiatrie M. Bitzan: In Widersprüchen ganzheitlich arbeiten? Methodische Überlegungen aus der Gemeinwesenarbeit mit Frauen H. Funk/ E. Schmutz/ B. Stauber: Gegen den alltäglichen Realitätsverlust. Sozialpädagogische Frauenforschung als aktivierende Praxis B. Stickelmann: Wie die Wirklichkeit sozialpädagogisch wird. Über sozialpädagogisches Forschen als Erzeugen von Wirklichkeit F. Schütze: Die Fallanalyse. Zur wissenschaftlichen Fundierung einer klassischen Methode der Sozialen Arbeit.