Kinder als Aussenseiter?
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Das Verhältnis der Generationen ist in den Strudel der gegenwärtigen sozialen Umbrüche geraten. Alltagswirklichkeiten, in die Kinder gut eingefügt schienen, und mit ihnen die Vorstellungen und Denkweisen über Kindheit haben ihr alte Selbstverständlichkeit verloren. Wo ist Kindheit heute in der Gesellschaft zu verorten? Wie sind die aktuell wirksamen Wahrnehmungsweisen in Interessenkonstellationen eingebunden? Wo erscheinen Verschiebungen, Ambivalenzen und Konflikte zwischen Altem und Neuem, wo deren Verschränkungen und Verwerfungen? Was für Mechanismen der Formulierung, der Durchsetzung und der Verdrängung bestimmter Wahrnehmungsweisen von Kindern und Kindheit sind in der gesellschaftlichen Realität wirksam? In den Beiträgen dieses Bandes werden solche Fragen aus unterschiedlichen Perspektiven und an unterschiedliche Praxisbereiche gestellt. Es geht um die Übertragung des sozialwissenschaftlichen Paradigmenwechsels in kindheits-politisches Denken, um widerstreitende Kinderwahrnehmungen im Kinderschutz und in der Wirtschaft, um Formen der Kindheitsrhetorik, um das Verhältnis ökonomischer und emotionaler Nutzenerwartungen an Kinder, um notwendige Korrekturen sozialwissenschaftlicher Wahrnehmungen und nicht zuletzt, am Beispiel der Geschlechter-Rollen, um das Selbsterzeugen von Selbstbildern durch die Kinder. Inhalt: Helga Zeiher: Von Natur aus Außenseiter oder gesellschaftlich marginalisiert? Zur Einführung. Liselotte Wilk, Helmut Wintersberger: Paradigmenwechsel in Kindheitsforschung und -politik. Das Beispiel Österreich. Jens Qvortrup: Zwischen „fürsorglicher Belagerung“ und ökonomischen Interessen. Zur Wahrnehmung von Kindern und Kindheit in den nordischen Ländern. Andreas Lange: Formen der Kindheitsrhetorik. Doris Bühler- Niederberger: Teure Kinder - Ökonomie und Emotionen im Wandel der Zeit. Heinz Hengst: Kinder an die Macht! Der Rückzug des Marktes aus dem Kindheitsprojekt der Moderne. Klaus Neumann-Braun: Kinder im Spannungsfeld von Werbemarkt und Jugendschutz. Erfahrungen mit der Rezeption der Studie „Fernsehwerbung und Kinder“. Maria-Eleonora Karsten: Der strukturimmanente „Blick“ der Kinder- und Jugendhilfe auf Kinder und Kindheit. Peter Büchner: Das Kind als Schülerin oder Schüler. Über die gesellschaftliche Wahrnehmung der Kindheit als Schulkindheit und damit verbundene Forschungsprobleme. Ulf Preuss-Lausitz: Gender-Patchwork: Fremd- und Selbstbilder der Geschlechter im Umbruch.