"Krankschreiben oder krank zur Arbeit?"
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Mit den ökonomischen Umgestaltungsprozessen in den neuen Bundesländern zeichnete sich ein drastischer Rückgang der Krankenstandsziffern ab. Auch in Westdeutschland ist seit Jahren ein rückläufiger Trend zu verzeichnen. Für die Erklärung dieses Phänomens entwickelt die Autorin im Ergebnis einer kritischen Analyse wissenschaftlicher Konzeptionen einen neuen Ansatz. Dieser betrachtet insbesondere das wechselseitige Verhältnis von Arbeit und Gesundheit unter marktwirtschaftlichen Produktionsbedingungen. Das Zustandekommen einer Arbeitsunfähigkeitsschreibung wird nicht als entweder motivational oder krankheitsbedingt betrachtet, sondern als Entscheidungsprozeß, der sowohl von arbeits- als auch gesundheitsbezogenen Interessen bestimmt wird. Das sich wandelnde Verhältniss von Arbeit und Gesundheit wird unter den Bedingungen gesellschaftlichen Wandels in den neuen Bundesländern analysiert. Es zeigt sich, dass das Vermeidungsverhalten unter den veränderten Bedingungen eine neue Dimension erfährt und äußere Zwänge im Vergleich zu intrinsischen Arbeitsmotiven immer stärker in den Vordergrund rücken. Eine typologische Bearbeitung von 25 qualitativen Interviews veranschaulicht und bestätigt die theoretischen Erörterungen.