Die Hüter der Vernunft
Autoren
Mehr zum Buch
Der Band präsentiert in großen Linien die lange Debatte darüber, was Vernunft denn heißen solle und wie sie den Menschen beizubringen sei, warum man was tun müsse - oder auch besser bleiben lasse. Wenn Menschen Vernunft annehmen, nützt das nicht nur ihnen selbst, sondern auch der Gesellschaft: darauf läßt sich eine „aufgeklärte“ Sozialphilosophie zuspitzen. Wer freilich Vernunft mit Rationalität und Rationalität mit Egoismus zusammenwirft, verkennt, welche Mühe es dem modernen Menschen bereitet, vernünftig zu sein. Diese Haltung strengt an und schränkt ein, daher ist sie eher unwahrscheinlich. Um ihr Schicksal muß man sich sorgen. Politiker tun das für den Augenblick, Philosophen haben versucht, Abhilfe über den Tag hinaus zu schaffen - wobei ihnen immer wieder ein neuzeitliches Handikap im Wege steht: „Gott ist tot“. Damit fällt jener Nothelfer aus, dessentwegen Menschen lange Zeit Lasten geduldig ertragen und Leistungen willig erbracht haben. Rettung (aus höherer Warte) bringt vielleicht die Aufklärung der „Aufklärung“, kommt sie doch zu der Einsicht, daß Vernunft, so wie wir sie kennen, weder für Menschen immer nützlich noch für Gesellschaften unbedingt nötig sei.