"Der süße Brei"
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Das Märchen vom süßen Brei beschreibt metaphorisch einen Wandel im Lebensgefühl der Osnabrücker Bevölkerung am Ende des 18. und im 19. Jahrhundert. Die wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse verändern sich und Frauen und Männer mußten lernen, damit umzugehen. Wie sie es taten und welche Probleme dabei auftauchten, ist Thema der Untersuchung. An Beispielen beschreibt die Autorin zum einen die konkreten Lebensverhältnisse der Bewohner dieser Stadt: Wie haben sie gewohnt, was haben sie gegessen, wie verbrachten sie ihre Freizeit, welcher Arbeit gingen sie nach, wie gestalteten sie ihre ehelichen und elterlichen Beziehungen - was also machte ihren alltäglichen Lebenszusammenhang aus Zum anderen wird die Innen- und Außensicht eines bürgerlichen Selbstverständnisses nachgezeichnet. In der Polarisierung des positiven Beispiels eines vernünftigen Menschen, der moralisch integer und leistungsbezogen sein Leben aktiv in die Hand nahm, wird eine Welt beschrieben, wie sie sein soll. In dem negativen Beispiel der unterbürgerlichen Schichten, der bürgerlichen Versager und Absteiger, die unmoralisch handelten und desorganisiert lebten, wird demgegenüber eine Welt dargestellt, wie sie nicht sein soll. Zwischen diesen beiden Extremen liegt die ganze Spannweite einer rekonstruierbaren Lebenswirklichkeit von Mann und Frau, die den Umbruch in der Ambivalenz von Tradition und Fortschritt ausmacht. Die Autorin, Dr. Birgit Panke-Kochinke, geb. 1954, habilitierte 1996 mit dieser Studie an der Universität Osnabrück im Fachbereich Soziologie. Sie ist dort als Lehrbeauftragte sowie als Dozentin an einer Fachschule für Alten- und Heilerziehungspflege tätig und übt eine freie Publikationstätigkeit aus. Sie hat mehrere historisch-soziologische Studien zur Frauen und Geschlechterforschung veröffentlicht (u. a.: Dienen lerne beizeiten das Weib. Frauengeschichten aus Osnabrück / Die anständige Frau / Göttinger Professorenfamilien / Die Wechseljahre der Frau).