Familie, Frauenbewegung und Gesellschaft in Mecklenburg 1870 - 1920
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Das Buch vereint eine Analyse der sozialen, rechtlichen und kulturellen Situation der Frauen im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert in Mecklenburg mit der Darstellung exemplarischer weiblicher Lebensläufe. Laura Witte steht als Vertreterin des Rostocker Bürgertums und Anna von Maltzahn als Angehörige des Landadels und Begründerin des Mecklenburgischen Frauenvereins für Frauenmission. Die anschauliche und außerordentlich materialreiche Darstellung untersucht gleichermaßen die Ziele und Strukturen der Frauenbewegung. Dabei geraten weitere Gestalten der regionalen städtischen, aber auch ländlichen Frauen(vereins-)bewegung in die Betrachtung, darunter Käthe Schirmacher, Klara Schleker, Elisabeth Schmidt-Reichhoff, Henni Lehmann. Das Buch rekonstruiert anhand von Selbstzeugnissen der Witte-Familie, besonders der Briefe und Tagebücher Lauras, wie sich das Leben dieser begüterten, angesehenen und engagierten Familie unter wechselnden gesellschaftlichen und politischen Bedingungen vollzog. Im Blickpunkt steht vor allem Laura Witte, die Ehefrau und fünffache Mutter – und zugleich Mitgestalterin der Rostocker Frauenbewegung in deren karitativer, kulturell-bildungsfördernder, wie auch direkt politischer Spielart. Sichtbar wird, wie Laura im Laufe ihres Lebens einen inneren Wandlungsprozeß vollzog, der sie von anfänglicher Unterordnungsbereitschaft, ja Demut, hin zu Selbstbewußtsein, mündigem Urteil und Engagement vor allem im Sinne der Verbesserung der Lebenssituation von Frauen aus den unteren Schichten und Kindern brachte. Das Buch ist eine Fundgrube zur Sozial- und Kulturgeschichte Mecklenburgs von der Gründung des Deutschen Reiches bis zur Etablierung der Weimarer Republik.