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In seiner theoriegeschichtlichen Untersuchung rekonstruiert Karsten Fischer die Entwicklungslinien zivilisationstheoretischer Kulturkritik von Nietzsche über Freud und Max Weber bis zu Adorno. Er klärt die systematische Frage nach dem Zusammenhang zwischen menschlicher Naturbeherrschung und sozialer Mutmaßung. Dabei wird ein ursprünglicher, zivilisationspsychologischer Zusammenhang zwischen der ideologischen Selbstermächtigung des Menschen zur gewaltsamen Unterwerfung der Natur und seiner Gewaltbereitschaft gegenüber Artgenossen sichtbar. Dieser Zusammenhang lässt sich weniger auf hegelianisch-marxistische Motive zurückführen, sondern vielmehr auf Nietzsche, dessen Einfluss auf Horkheimers und Adornos These von der dialektisch in Barbarei zurückschlagenden Aufklärung erkennbar ist. Von Nietzsche führt eine direkte Verbindung zu Sigmund Freud, dessen Idee, dass die zivilisatorische Tabuisierung zwischenmenschlicher Gewalt aus deren ursprünglicher Ausübung resultiert, von Adorno variiert wird. Statt der „Tabuisierung“ problematisiert Adorno die „Legitimierung“ gewaltsamer menschlicher Naturbeherrschung, was sein Interesse an Webers Rationalisierungstheorem begründet, das Verbindungen zu Freuds Zivilisationspsychologie aufweist. Diese theoriegeschichtliche Verortung bietet eine neue Lesart Adornos und ermöglicht die Diskussion seines Theorems als Erklärungsangebot für barbarische Gewaltexzesse und das Problem fortschreitender Nat
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"Verwilderte Selbsterhaltung", Karsten Fischer
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- 1999
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- (Hardcover)
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