Sprachliche Minderheiten und nationale Schule in Preußen zwischen 1871 und 1933
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Im Mittelpunkt der Untersuchung steht die Frage nach dem Umgang der Schule als nationalstaatlicher Institution mit ethnischer und insbesondere mit sprachlicher Vielfalt. In historischer Perspektive gilt das Interesse dem Institutionalisierungsprozeß öffentlicher Bildung und Erziehung und wird geleitet von der Frage nach dem Verhältnis von Mehrheit und Minderheit als konstitutivem Bestandteil des Nationalstaatsbildungsprozesses. Dessen enge Verflechtung mit dem Nationalsprachenkonzept hat dazu geführt, daß die Vorstellung von gesellschaftlicher bzw. individueller Einsprachigkeit gleichzeitig als Ausgangs- wie Endpunkt der nationalstaatlich verfaßten Schule theoretisch fundiert, bildungspolitisch legitimiert und strukturell verankert wurde. Aufgezeigt werden im Zuge dieses Prozesses im 19. Jahrhundert entwickelte Strategien im Umgang mit sprachlichen Minderheiten und deren Fortentwicklung im 20. Jahrhundert. Der Autorin gelingt es, am Beispiel der Minderheitenbildungspolitik Argumentations- und Handlungsmuster aufzuzeigen, die die Herausbildung eines nationalstaatlich verfaßten Bildungswesens bestimmt haben und bis heute Bedingungen von Schule und Unterricht prägen.