Wo Maler leben
Autoren
Mehr zum Buch
„Heraus aus den Ateliers, lasst uns das Motiv unter freiem Himmel suchen“, lautet der Schlachtruf, mit dem die Maler im 19. Jahrhundert ins Freie drängten, in die Natur, in die Landschaft, ins Licht. Unbekannte Motive, unverbrauchte Gefühle, neue Farben, das war es, wonach sie suchten, fern der Enge des Ateliers und der starren Normen des Akademiebetriebs. Von nun an findet die Malerei „vor Ort“ statt: Vierzehn französische Dörfer, Orte an denen Kunstgeschichte geschrieben wurde, zeigt uns Gilles Plazy in diesem Buch. Von der salzigen Meeresbrise der Atlantikküste in die flirrende Sonne des Midi führt seine Reise in das große Abenteuer der Kunst. Die visuelle „Tour de France“ beginnt bei Courbet, dem großen Meister des Realismus, in Ornans. Sie führt über Barbizon, den Geburtsort der Freilichtmalerei im Wald von Fontainebleu und den berühmten Felsen von Étretat, vor dem nicht nur Monet und Braque das Spiel von Licht, Wasser und Farbe auf die Leinwand gebannt haben, zu Gauguin nach Pont-Aven in der Bretagne und in den Garten von Giverny. „Im Süden werden die Sinne gechärft. Die Hände werden wendiger, das Auge aufmerksamer und das Denken klarer“, schreibt Vincent van Gogh an seinen Bruder Theo, nachdem er das Licht und die Farben des Midi entdeckt hat. Und so geht unsere Reise weiter zu den Fauves nach Collioure am Ufer des Mittelmeers, zu Picasso nach Céret in den Pyrenäen und zu Signac nach Saint-Tropez. In Cagnes bei Nizza wird es Renoir ein Leichtes gewesen sein, seinem Credo „man muss mit Freuden malen“ zu folgen. In Saint-Paul-de-Vence schließlich feiert die Moderne ihren Triumph mit der Rosenkranzkapelle von Matisse. Der Charme und die Atmosphäre der französischen Malerdörfer haben sich bis heute erhalten, und noch immer stößt der Besucher auf Ansichten und Ausblicke, die Impressionisten, Kubisten und Fauves inspirierten. Die sinnlichen Fotografien von Jean-Marie del Moral machen Lust, sofort die Koffer zu packen: Vielleicht müssen Sie die Frage, wohin der nächste Urlaub gehen soll, noch einmal zu überdenken.