Dürrenmatt und Kierkegaard
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»Ohne Kierkegaard bin ich als Schriftsteller nicht zu verstehen.« Wiederholt äußerte sich Friedrich Dürrenmatt in Interviews und Reden, in poetologischen und autobiographischen Aufzeichnungen zur kierkegaardschen Philosophie. Ohne Zweifel ist die Wirkung der Religionsphilosophie Sören Kierkegaards (1813-1855) nicht nur auf die Theologie und Philosophie, sondern auch auf die europäische Dichtung seit Ende des 19. Jahrhunderts von großer Bedeutung. Die Autorin weist systematisch nach, dass Parallelen zwischen Kierkegaard und Dürrenmatt nicht nur in theologischer und stiltheoretischer Hinsicht, sondern auch im philosophischen wie politischen Denken beider Autoren bestehen. Dabei wird der »gemeinsame Nenner« der Denkformen Kierkegaards und Dürrenmatts benannt: Die »Kategorie des Einzelnen«. Der »Einzelne« ist hierbei als Inbegriff des subjektiv Existierenden zu verstehen, dessen Dialektik darin besteht, ebenso der »Einzige von Allen« wie »Jedermann«, ebenso Vereinzelter wie Teil der Allgemeinheit zu sein. In der Überschreitung des rein literaturwissenschaftlichen Diskurses in Richtung Philosophie, Theologie, Geschichte und Soziologie wird zugleich ein grundsätzliches Verständnis beider Autoren gefördert.